Die Unterstufe: Klassen 1 - 4

Kommen die Kinder in die Schule, gilt es neben dem Rechnen, Schreiben, Lesen und Formenzeichnen vor allem das Miteinander in der großen Klasse zu lernen. Meist sind es weit über 30 Kinder, die im Laufe des ersten Schuljahres unter der wachen und behutsamen Begleitung des Klassenlehrers nach und nach eine Klassengemeinschaft bilden.

In Klasse 1 und 2 haben die Kinder jeden Tag bis 12.35 Uhr Unterricht. Der Tag beginnt mit dem Hauptunterricht und endet mit der Abschlussstunde, dazwischen liegen die Fachunterrichte.

Vor allem in den ersten beiden Jahren nimmt der sogenannte „rhythmische Teil“ einen großen Raum im Hauptunterricht ein. Hier wird gemeinsam gesprochen, gesungen, geflötet, Szenisches eingeübt. In unterschiedlichen Bewegungsspielen und -übungen werden die physischen Sinne gezielt angesprochen und geschult. Als Epochen wechseln in dieser Zeit Rechnen, Schreiben und Formenzeichnen miteinander ab.

Im ersten Schuljahr hören die Kinder Märchen, im zweiten lernen sie verschiedene Heiligenlegenden und Tierfabeln kennen. Die Schöpfungsgeschichte, sowie das Alte Testament sind Thema der dritten Klasse, gefolgt von den Germanischen Göttersagen in Klasse vier. So begleiten die intensiven Bilder des mitwachsenden Erzählstoffs die Kinder in ihrer seelischen Entwicklung.

Besonders lebendig geht es in der dritten Klasse zu. Im Rahmen der Landbauepoche pflügen die Kinder gemeinsam ein Stück Acker, eggen und säen und sehen das Korn im Laufe des Jahres wachsen und reifen. Von Hand geerntet, gedroschen und gemahlen, wird als Höhepunkt Brot aus dem eigenen Korn gebacken.

Vielfältige Handwerke werden besprochen, Werkstätten besucht und - je nach Möglichkeit – versuchen sich die Kinder als Schmied, Bäcker, Seiler, Maurer o.ä. .

Im Übergang vom neunten zum zehnten Lebensjahr verändert sich die Wahrnehmung der Kinder von einem gefühlten "Eins-Sein" mit der Welt zu einem "Sich-der-Welt-gegenüber-Fühlen". Hier setzt ein erstes Bruchrechnen ein. Im Rahmen der Heimatkunde in Klasse vier wird nun die nähere Umgebung erkundet und Pläne werden aus der Vogelperspektive gezeichnet. Eine erste Menschen- und Tierkundeepoche schließt sich an, es beginnt das Vokabellernen in den Fremdsprachen und der Lehrer wird immer häufiger mit „Sie“ angesprochen, welches das vertraute und nahe „du“ der Anfangsjahre ablöst.

So geht es nun in die Mittelstufe.