Ein Tag am Gänseweiher

Landschaftspflege mit der 5. Klasse der Bexbacher Waldorfschule

Seit einigen Jahren ist es im Lehrplan der Waldorfschule Bexbach verankert, dass sich die 5. Klasse im Herbst um die Pflege des Gänseweihers kümmert. Der sogenannte Gänseweiher liegt hinter dem Flugplatzgelände im Bexbacher Bauernwald. Als UNESCO Projektschule wurde eine Teichpatenschaft für den Gänseweiher übernommen. Jährlich findet seitdem die Reinigungsaktion statt. Beraten wird die Waldorfschule dabei durch den Freilandbiologen Dr. Christoph Bernd. Unterstützung für die Ausrüstung mit den passenden Werkzeugen kam von der Bank 1 Saar.
Die 5. Klasse traf sich am 05. Oktober 2023, um gemeinsam diese Aktion durchzuführen. Unter der Leitung von Joachim Karsten wurde der Schultraktor mit allem Gepäck und Werkzeugen im Schulhof beladen und es ging los in Richtung Wald. Wetterbedingt wollte der Traktor erst nicht anspringen, doch bei so viel Motivation und Tatendrang aller Beteiligten blieb dem guten alten Gerät keine andere Wahl.
Vorerst gab es unter den Schülern die wichtige Frage zu klären wer nun mit J. Karsten und dem Traktor zum Weiher fahren durfte. Eine gar nicht so einfache Frage bei 32 Schülern. Dennoch konnte die Frage zusammen mit der Klassenlehrerin Vanessa Sandmayer zügig geklärt werden, wenn auch nicht ohne ein „... das ist aber unfair...“ Über den Zeitraum der gesamten Aktion konnte jedoch jedes Kind mindestens einmal mitfahren.
Einige fuhren, die anderen liefen zum Gänseweiher. Dort gab es zur Einführung eine kurze Einleitung von Ingeborg Karsten. Sie hat als NABU-Mitglied das Projekt maßgeblich mit auf den Weg gebracht. Die Kinder erfuhren, dass der Weiher früher eine Lehmgrube für die Bevölkerung war, aus der Lehm für den Hausbau gewonnen wurde. Später füllte sich diese Kuhle mehr und mehr mit Regenwasser und wurde fortan vom Gänsehirten als Tränke- und Badestelle für die Gänse genutzt. Im Laufe der Zeit siedelten sich diverse Tiere an. Molche, Frösche und allerlei Insekten sorgten für einen vielfältigen Lebensraum, darunter auch der geschützte Kammmolch. Heute gilt es, dieses besondere Biotop zu erhalten. Das war auch der ausschlaggebende Grund für diese jährliche Aktion. Durch den Arbeitseinsatz soll eine Verlandung des Weihers verhindert werden, damit der Lebensraum und die Bedürfnisse der Tierarten erhalten bleiben. Praktischer Umweltschutz direkt vor der Schultür.
Es gab verschiedene Aufgaben, wie z. B. Schilfpflanzen aus dem Weiher ziehen, Rückschneiden von Büschen und Bäumen, vor allem auch die wuchernden Brombeersträucher. Nach diesen Aufgabenfeldern wurden die Kinder in kleinere Gruppen eingeteilt. Dank der Hilfe einiger Eltern wurden alle Aufgaben auch von einem Erwachsenen geleitet. J. Karsten kümmerte sich mit Hilfe des Traktors um den Abtransport aller Abschnitte, des Gestrüpps und des Schilfgrases aus dem Weiher. Die Kinder waren hoch motiviert und über die ganze Zeit voll mit dabei. So wurde geschnitten, gesenst und gesägt. Jeder konnte sich ausprobieren und alle fanden eine Aufgabe um die man sich kümmern konnte. Ein besonderes Highlight stellten die Teichhosen dar, mit deren Hilfe die Kinder trockenen Fußes in den Teich gehen konnten um dort die Pflanzen zu entfernen.
Allen war bewusst, wofür diese Aktion gut war. Alle haben den Sinn und die Absicht verstanden. So konnte man zu jedem Zeitpunkt sehen wie sinnhaft und wertvoll die Aufgabe von allen wahrgenommen wurde. „Das war viel besser als Schule!“ meinte Finn und die anderen Kinder der 5. Klasse bestätigten das. Ein Folgeprojekt ist schon für das Frühjahr geplant. Für die Amphibien soll ein Winterquartier in der Nähe das Weihers angelegt werden. Eine große Grube muss ausgehoben und mit Steinblöcken verfüllt werden.